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Was ist eine Sekte?

Wir Deutschen sind an ein System von staatlich geförderten Landeskirchen gewöhnt und tun uns oft etwas schwer damit, wenn es darum geht, eine Sekte zu identifizieren. In Ländern wie Frankreich, den Niederlanden oder den USA, in denen es keine staatlich geförderten Kirchen gibt, ist man naturgemäß viel geübter darin, Kirchen nach ihren Inhalten und Auswirkungen beurteilen zu können. Bei uns hingegen macht man es sich häufig leicht, indem man sagt: "das ist eine offizielle Kirche, also muss das schon in Ordnung sein!" Oft wird dann alles, was nicht zu den beiden "etablierten" Kirchen gehört, (meist aus Unkenntnis) erst einmal argwöhnisch beäugt.

Es ist interessant, dass schon die Bibel berichtet (in Apostelgeschichte 24), dass die damalige religiöse Führung Israels die neu entstandenen Christengemeinden als Sekte bezeichneten.

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Zunächst einige Kennzeichen einer gesunden, biblischen Kirche oder Gemeinde:

- Jesus Christus steht im Mittelpunkt der Gemeinschaft. Der Glaube an sein Erlösungswerk (der stellvertretende Kreuzestod) ermöglicht den Menschen den Weg zu Gott dem Vater, nicht irgendeine andere Methode oder ein "menschlicher Stellvertreter".
- die Bibel wird ernst genommen als geoffenbartes Wort Gottes. Sie ist Richtschnur für alles Handeln der Kirche und braucht keine Sonder- oder Zusatzlehre.
- Die Kirche oder Gemeinschaft sucht die Zusammenarbeit mit anderen Christen. Isolierung und Abgrenzung sind ihr fremd, deshalb verständigt sie mit anderen auf wesentliche christliche Glaubensgrundsätze (z.B. apostolisches Glaubensbekenntnis, Glaubensbasis der Evang. Allianz).
- Sie nimmt Anteil an der Gesellschaft um sich herum und versucht, durch soziales und diakonisches Engagement ihre Umwelt positiv mitzugestalten.

Die folgenden Abschnitte, die am Ende sieben prägnante Merkmale einer Sekte aufzeigen, sind angelehnt an eine Publikation der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Quellenangabe unten).
Der theologische Sektenbegriff: Das Problem besteht darin, dass der Begriff "Sekte" auf zwei unterschiedlichen Ebenen benutzt wird. So gibt es eine theologische Ebene des Sektenbegriffs: Sekte bedeutet hier eine Abspaltung von einer großen Kirche. Aus der Sicht dieser Kirche hat die abgespaltene Gruppe den Boden des gemeinsamen Glaubens verlassen oder die alten Glaubenswahrheiten verändert und ist somit zur "Sekte" geworden. Meist verschlechtert sich die Beziehung zwischen beiden so weit, dass die Sekte ihrer Mutterkirche jegliche Glaubwürdigkeit abspricht und für sich selbst beansprucht, den einzig wahren Weg zu Gott oder zum Heil des Menschen zu kennen. Häufig fordert sie von ihren Anhängern im gleichen Atemzug totale Unterordnung.

Die klassischen Sekten haben:
- Eine christliche Wurzel,
- sie verweigern anderen christl. Gemeinschaften jegliche ökumenische Zusammenarbeit, und
- sie beanspruchen für sich, den einzigen Weg zum Heil zu besitzen.

Der umgangssprachliche Sektenbegriff: Diese zweite Ebene des Sektenbegriffs überlagert den theologischen Sektenbegriff. Was meinen die privaten Fernsehsender und viele Boulevardzeitungen, wenn sie von "Sekten" reden?
Hier wird der Sektenbegriff genutzt, um in erster Linie eine Abweichung vom Wertekonsens der Gesellschaft zu benennen: Eine Gruppe wird als "Sekte" empfunden, die (im harmlosen Fall) aus der bürgerlichen Welt aussteigt und zurückgezogen in einer Landkommune lebt, oder die radikal aussteigt, fremde Heilsideen aufnimmt und skrupellos die eigenen Interessen verfolgt.
Oft werden dabei auch Gruppen als "Sekte" wahrgenommen, die genau genommen gar keine religiösen Gemeinschaften sind.

Was macht eine Gemeinschaft zur "Sekte"?
Es gibt ein Geflecht von Kriterien. Wenn mehrere zutreffen, dann wird man sagen können, dass die jeweilige Gruppe eine "Sekte" ist oder zumindest in der Gefahr steht, zu "versekten":
- Eine Führerfigur der Gruppe wird selbst zum Objekt der Verehrung.
- Sie bindet ihre Anhänger eng an sich bzw. an das eigene Heilskonzept.
- Es gibt keinerlei soziales oder diakonisches Engagement.
- Die Gruppe sieht sich von Feinden umstellt und weiß eher zu sagen, wogegen sie ist, als wofür sie eintritt.
- Kritik ist weder innerhalb noch von außen möglich. Wer Fragen stellt, wird gemieden oder verteufelt.
- Wer nicht mitmacht, gilt als dumm, minderwertig, verloren.
- Wer die Gruppe verlassen will, wird bedroht; Aussteiger oder Abtrünnige werden tyrannisiert.

(Quelle: http://www.ekd.de/ezw/42787_43132.php)

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